Auf der "To do-Liste" in Sachen Bergseen von diesem Jahr stehen für Olivia und mich der Gelmer- und Totensee sowie ein weiterer See im Berner Oberland. Letzterer sollte am Wochenende ein Häkchen hintendran bekommen. Der Plan war, von Samstag bis Montag am schönen Bergsee zu fischen, wandern und klettern. Übernachtet wurde im Zelt auf 2065 Meter über Meer.
Ebenfalls mit dabei waren Carole, Dave und Raquel sowie Joel, welcher am Nachmittag bereits wieder die Heimreise antreten musste. Als wir dann mehr oder weniger alle problemlos am vereinbarten Treffpunkt bei der Barriere ankamen (...), konnte es losgehen. Im Restaurant kaufte ich noch die Patente für drei Tage, danach marschierten wir mit schwerem Gepäck los, um die 600 Höhenmeter möglichst rasch zu überwinden.
Nach dem Mittag war der Aufstieg geschafft und der teilweise noch gefrorene See tauchte vor uns auf. Wir richteten unser Schlafplätzchen beim hinteren Seeteil ein, assen erst einmal Zmittag, bevor die Rollen verteilt wurden: Während der Rest der Crew einen nahen Gipfel bestieg, rückte ich natürlich den Forellen auf die Pelle. Es waren bereits einige andere Fischer am See, deren Fangerfolg aber laut Eigenaussage äusserst dürftig war. Meine Vorfreude war nichts desto trotz riesig, vor zwei Jahren fing ich hier schöne und grosse #Namaycush, zudem war das Wasser heuer glasklar! Also rasch noch ein paar #Elritzen vom Bacheinlauf fangen, und los gings. Bereits nach wenigen Minuten lag der erste Namay im Kescher. Zwar mit 32 cm kein Riese, aber ein Teil des Znachts war somit gesichert. Auf der anschliessenden See(halb)umrundung gab es nur sehr wenige Aktionen, dennoch konnte ich noch eine weitere Kanadische Seeforelle derselben Grösse fangen. Wieder zurück in der Flachwasserzone warf ich dann das Köderfischchen erneut in die kalten Fluten. Erst dachte ich beim Einkurbeln an einen Hänger, doch rasch merkte ich, dass ein besserer Fisch hing. Eine 48er #Regenbogenforelle lag wenig später vor mir! Danach versorgte ich diese, warf an die gleiche Stelle und...wieder Biss! Diesmal hatte die Rainbow 46 cm und war wunderschön gezeichnet! Was ist denn hier los?
Diese vier Forellen bescherten und 6 zusammen mit dem Risotto ein ausgezeichnetes Znacht. In der heissen Phase der Abenddämmerung machte ich nochmals ein paar Würfe, konnte nochmals einen 35er Namay fangen und releaste tatsächlich nochmals eine Rainbow derselben Grösse, wie die zwei anderen!
Anschliessend ging es in die Heia. Während die Temperaturen zuerst noch angenehm oder zumindest aushaltbar waren, änderte sich spätestens um Mitternacht. Das Thermometer zeigte deutlich unter 0 Grad an und an ein geruhsames Schlafen war selbst mit Schlafsäcken bis -5 Grad nicht mehr zu denken. So war ich dann äusserst froh, als um 5 Uhr früh endlich mein Wecker klingelte. Draussen hatte sich eine Eisschicht über das gesamte Zelt gezogen, das Wasser in der Flasche war zu einem Eisklumpen transformiert und sogar der kleine Bach war zugefroren...
Fischereilich lief es dann auch eher frostig. Kurz gesagt: ich hatte keinen einzigen Nachläufer! Nach und nach erwachten auch die Anderen und wir genossen den kristallblauen Himmel und spiegelglatten See bei einem reichhaltigen Zmorge. Anschliessend verabschiedeten Olivia und ich uns von Dave, Raquel und Carole, welche die Heimreise antraten. Olivia und ich packten derweil unser Kletterzeug, um bei der Hütte oben einige Seillängen zu überwinden. Nach einer Stunde waren wir bei der noch geschlossenen Hütte angekommen und begaben uns auf die Suche nach den verschiedenen Klettersektoren. Leider waren die Meisten dieser Sektoren noch schwer zugänglich da mit Schnee bedeckt, was das Sichern erschwerte. Zudem löste sich beim Klettern viel Gestein in der Wand. So beliessen wir es dann bei zwei einfachen Einseillängen für Olivia, bevor wir uns an den vielen Munggen vorbei auf den Rückweg machten.
Danach war erst einmal Hygiene angesagt: Bei Wassertemperaturen von geschätzten 5 Grad und noch teilweise Eis auf dem Wasser wagten wir tatsächlich den Sprung ins kühle Nass. Brrr!! Leider wurde in der Folge das Wetter immer schlechter und auch die Fischerei änderte sich nicht mehr zum Guten. Ich hatte gerade noch einen Fehlbiss. Am Nachmittag kam dann - entgegen den Wettervorhersagen - der Regen begleitet von Hagel. Später sahen wir, dass es wirklich nur an diesem Fleckchen in der Schweiz regnete - was für ein Pech! Auf jeden Fall verkrochen wir uns dann für eine Stunde in unser Zelt. Endlich liess das Unwetter nach und sogar die Sonne zeigte sich noch einmal. So schmeckte auch die Pasta mit Tomatensauce, zubereitet von Cucinera Olivia, viel besser! Danach ging es wieder ab ins Zelt, wo wir auf wärmere Temperaturen hofften. Und tatsächlich: Es war nicht mehr ganz so kalt und wir schliefen beide ausgezeichnet! Am nächsten Morgen hiess es für mich wieder früh Tagwache, allerdings konnte ich erneut keinen Fisch fangen. Dafür sah ich endlich mal eine Gämse. Und auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite! Nach dem Zmorge hatte ich nebst einem Fehlbiss etwa 10 Hänger, worauf ich am Mittag aufgab. Wir packten unsere 77 Sachen wieder in die (später zu Hause gewogenen) je 15 kg schweren Rucksäcke und verabschiedeten uns vom See.
Obwohl es fischereilich gut begann und immer zäher wurde, war es dennoch ein unvergessliches Wochenende. Im Gasthaus gönnten wir uns noch eine Portion Pommes, bevor wir uns mit dem Auto auf den Rückweg machten.
An dieser Stelle auch einmal ein Riiiiesiges Dankeschön an Olivia: Fürs mitkommen, fürs Essen packen, fürs kochen, fürs aufräumen, fürs Verständnis, für die Einfachheit, für die gute Laune, fürs bei mir sein. Mit dir macht alles doppelt so viel Spass! Du bisch die Bescht :)
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