Spontan beschloss ich, heute nochmals an den Eugenisee zu fahren und die Schmach von der Eröffnung vergessen zu machen. Also zuerst von Basel mit ÖV nach Rottenschwil, dann mit dem Auto nach Engelberg düsen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, nur der Wind war etwas lästig. Gegen Mittag erreichte ich das Dorf und bezog mein Patent am Bahnhof. Dort wurde ich noch darauf hingewiesen, dass heute nur bis sieben Uhr gefischt werden darf, da Forellen besetzt würden. Na super, wird demnach wohl wieder zäh, dachte ich. Als ich aus dem Bahnhof lief, um mich Richtung See zu begeben, bot sich mir dabei noch ein bizarres Bild: Während ich in kurzen Hosen und T-Shirt rumlief, hatte es etliche Skifahrer in Skihosen und Skijacke vor dem Bahnhof. Es ist ja auch nur 22 Grad...
Schliesslich hatte ich meine Sachen gepackt und war bereit, loszulegen. Ich startete gleich bei der Hauptstrasse und "löffelte" meinen Weg im Uhrzeigersinn um den See. Ausser mir hatte es nur noch einen Vater mit seinem Kind am Fischen, welche sich am Bacheinlauf eingerichtet hatten. Das Wasser war leicht trübe, da sie im Bach nebenan Bauarbeiten durchführten. Ich hatte keinen Biss während der gesamten Umrundung, auch auf die Passivmethode mit Bienenmade war kein Zupfer zu verzeichnen. Es war bereits halb drei Uhr, als ich "meinen" Hotspot neben dem kleinen Pumpwerk erreichte. Und endlich hatte ich die ersten Bisse auf den silbernen Löffel. Die Forellen bissen ganz nahe am Ufer, jedoch konnten sich vorerst alle abschütteln. Ich konnte noch eine recht grosse Bachforelle beobachten, welche 10 cm neben dem Ufer aus dem Nichts auftauchte und eine Mücke von der Oberfläche einschlürfte. Endlich gelang es mir, einen Fisch bis in den Kescher zu führen. Mittlerweile hatten sich noch drei ältere Fischer 50 Meter links von mir eingerichtet, die aber keinen Erfolg hatten. Ich montierte nun einen kleinen Wobbler im Bachforellendekor und hatte nun bei jedem zweiten Wurf einen Biss! Endlich hing wieder einer und als ich sah, dass sich ein prächtig gefärbter und auch recht stattlicher Saibling den Wobbler geschnappt hatte, stieg mein Puls. Bitte nicht ausschlitzen...Noch 2 Meter bis zum Kescher, noch 1 Meter, noch 10 cm. Da geschah es, der Fisch schwamm in letzter Sekunde hinter mein Netz, der Wobbler löste sich und flog in die Luft, der Fisch war frei. Ohne zu zögern zog ich mein Netz durchs Wasser und konnte den Saibling gerade noch einfangen! Was war das wieder für eine Aktion, nichts für schwache Nerven. Meine Freude war riesig, ein echt prachtvoller Fisch und mein erster Saibling aus diesem See überhaupt! In der Folge verlor ich noch einen zweiten, aber kleineren Saibling. Die drei anderen Fischer hatten natürlich mitbekommen, dass ich Biss auf Biss hatte und richteten es sich fünf Meter links und fünf Meter rechts von mir ein, ist ja klar. Kein Wort zu mir gesagt, Hauptsache ihre Köder über meine werfen. Macht nichts, innert Kürze fing ich noch drei Rainies mit dem Wobbler und machte mich um halb vier auf den Rückweg. Manche Fischer raffens einfach nicht...Zuhause in Werd begutachtete ich meinen Sonnenbrand, nahm die Fische in der Küche aus und vernahm plötzlich ein leises Miauen aus der Stube. Ich schaute nach und konnte zuschauen, wie unsere Hofkatze fünf junge Kätzchen zur Welt brachte. Diese flutschten nur so aus ihr raus, echt krass!



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