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AutorenbildSalmonidenking

Eisige Ruhe am Arnensee

Zusammen mit meiner Frau Olivia planen wir, unser Glück beim Eisfischen auf dem Arnensee zu versuchen. Der Arnensee liegt im Berner Oberland, Ausgangspunkt ist die Gemeinde Feutersoey. Im Bergsee darf mit dem bernerischen Angelfischerpatent gefischt werden – allerdings ist im Winter ein je nach Fitness- und Schneezustand rund 1.5-3-stündiger Schneeschuhmarsch notwendig.


Für den Ausflug rechnen wir gleich ein ganzes Wochenende ein. Am Samstag bei wunderbar winterlichen Verhältnissen noch Schlitteln in Gstaad, bevor es am nächsten Morgen ernst gilt: Noch im Dunklen und mit viel Gepäck am Rücken machen wir uns auf den Aufstieg. Zum Glück waren in den letzten Tagen einige Skitourengänger unterwegs, so ist der Weg bereits vorgespurt. Dennoch: Ohne Schneeschuhe hätte man keine Chance. Ausserdem gilt es unbedingt, die Lawinengefahr zu beachten!


Highlight bereits beim Aufstieg


Während das Thermometer am frühen Morgen knackige -15 Grad anzeigt, ist uns während des strengen Aufstiegs nie kalt. Wir geniessen die verschneite Landschaft und sehen als Highlight zudem einen Hirsch! Noch nie zuvor haben wir ausserhalb des schweizerischen Nationalparks einen freilebenden Hirsch beobachten können. Nach einer kurzen Fotopause geht es dann weiter und nach knapp zwei Stunden liegt er vor uns: der gefrorene Arnensee! Weit und breit keine Menschenseele und – zumindest meiner Erfahrung aus früheren Jahren nach – meist der eine oder andere Fangerfolg entschädigen für den mühsamen Aufstieg.


Keine Bisse, keine Fische? Nicht unbedingt!


Rasch die Eisdicke checken – 10 Zentimeter. Gerade genug, damit man nicht bei jedem Geräusch, das der gefrorene See von sich gibt, Angst haben muss. Schnell werden die ersten Löcher gebohrt, die Ruten mit verschiedenen Ködern bestückt und in die Tiefen des Sees runtergelassen. Doch lange Zeit über tut sich an den üblichen Hotspots nichts. Ausgerüstet sind wir mit einem Echolot und sogar eine kleine Unterwasserkamera nehme ich jeweils zum Eisfischen mit. Man mag von solchen Tools halten, was man will. Aber seit ich diese habe weiss ich, dass nur weil man nichts fängt es nicht heisst, dass keine Fische da sind…


Das Znacht ist gesichert


Am heutigen Tag allerdings sehen wir auf beiden Geräten praktisch keine Fische. Und dies, obwohl wir Löcher bohren wie die Wilden – bestimmt über 30! Erst nach dem Mittagessen – Suppe, Fleisch und Brot – dann der erste Aufreger des Tages: Olivias passive Rute, die mit Bienenmaden bestückt ist, verneigt sich plötzlich. Ein rascher Sprint, aber zu spät, der Fisch hat es sich bereits wieder anders überlegt. Doch wenig später dann doch noch ein Jubelschrei: Erneut ein leichtes Zucken an der Rutenspitze, Anhieb und der Fisch hängt. Zum Vorschein kommt ein schöner, knapp über 30 Zentimeter grosser Saibling. Noch selten haben wir uns so über einen Fisch gefreut!


Am Nachmittag haben wir dann nochmals den einen oder anderen Fehlbiss, können aber keinen weiteren Fisch überlisten. Bereits verschwindet die Sonne hinter den Bergen und es heisst für uns, Zusammenzupacken und den Rückweg in Angriff zu nehmen. Nach gut einer Stunde sind wir dann wieder in der „Zivilisation“ angekommen. Das letzte Stück geht’s mit dem Schlitten, den wir am Morgen im Wald deponiert hatten, runter. Zwar mit nur wenig Fisch im Gepäck, dafür mit einmal mehr vielen wunderschönen Eindrücken.



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