Endlich war es wieder soweit: ein Kurzurlaub in meiner fast schon zweiten Heimat, dem Oberengadin, stand an. Ziel war einmal mehr Sils Maria, wo Olivia und ich vor allem beim Eisfischen unser Glück versuchen wollten.
Am Donnerstagnachmittag ging's mit ÖV los, schlappe vier Stunden später erreichten wir unser Ziel. Nach dem Einchecken im Hotel war draussen gerade noch genug Restlicht vorhanden, um uns einen Augenschein vor Ort über die Eisdicke am See zu verschaffen. Wie schon im letzten Jahr herrschten Schwarzeisverhältnisse. Zwar nicht ganz so perfekt wie 2023, aber die Vorfreude auf den morgigen Tag war dennoch gross.
Nach einer gefühlt ewigen Nacht packten wir dann unsere sieben Sachen und begaben uns aufs Glatteis. Die Erleichterung war gross, als die erste Bohrung eine Eisdicke von knapp 20 Zentimeter ergab. Dennoch rutschte uns wie immer fast das Herz in die Hosen, wenn auf einmal ein neuer Riss im Eis direkt unter den Füssen entstand - immer begleitet von einem Knacken und einer Vibration, von der jede Eisfischerin ein Lied singen kann. Doch genug vom Eis, wir waren wegen den Fischen da! Wie immer war die Überzeugung, dass heute ein Fang eines grossen #Namaycush gelingen würde, absolut vorhanden. Und wie immer (bisher) blieb es am Ende bei der Überzeugung. Grund zur Freude gab es dennoch: Olivia konnte noch vor dem Frühstück einen schönen 35er Namay fangen! Hätten wir da schon gewusst, dass dies für die nächsten zwei Tage der einzige Fang bleiben würde...
Vor allem am Morgen konnten wir auf dem Echolot und der Unterwasserkamera viele Fische beobachten (siehe Video unten). Auch ein 50+ Namay und Saibling waren darunter. Und auch über mangelnde Fehlbisse konnte ich mich wahrlich nicht beschweren. Doch die Fische waren einfach schlauer. Als am Nachmittag und Abend die Aktivität deutlich nachliess, erholten wir uns zurück im Hotel bei einem Saunagang von den Strapazen. Und als besonderes Highlight wanderten im Anschluss fast schon traditionsgemäss die besten Capuns des Landes in unseren Magen.
Tags darauf folgte dann gleich Eisfischertag Nummer zwei. Und das Bild ähnelte demjenigen von gestern: Am Morgen war einiges an Aktivität festzustellen, danach war absolut tote Hose. Dennoch verbrachten wir einen Prachtstag bei schönstem Wetter und fast schon frühlingshaften Verhältnissen. Und wenn fischtechnisch schon nichts lief, so durften Olivia und ich uns wenigsten über sehr angenehme Gesellschaft erfreuen: Zusammen mit Arbeitskollege Ruben und den beiden Locals Housi und Enea genossen wir die idealen Bedingungen und fachsimpelten über dies und das. Leider blieb auch ihnen am heutigen Tag ein Fangerfolg verwehrt. Dass es auch anders geht, bewies ein Eisfischer, mit einem besseren Händchen als wir: Aus einem Loch zuppelte der Fischer gleich plus/minus 10 Namaycush!
Für uns war danach Schluss - am Sonntag ging's nach dem Ausschlafen zurück nach Hause. Der einzige gefangene Fisch ist inzwischen bereits verspeist und war seine - wenn man alles zusammenrechnet - 700 Franken absolut Wert ;) !
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