Lange hatte ich diese Woche herangesehnt, endlich war sie da! 1 Woche Fischerferien auf #MelchseeFrutt, ein Weihnachtsgeschenk meiner Familie. Da Olivia den Sonntag über noch am Turnfest mit Leibesübungen beschäftigt war, um ihre Trink- und Turnfestigkeit (vor allem aber ersteres) zu trainieren, reiste ich mit dem Auto am Sonntag Morgen schon mal alleine hoch zur Frutt. Mit im Gepäck: 2 Velos, 2 Kletterseile und die ganze Kletterausrüstung. Zudem 2 fette Tuben Sonnencreme, denn der Wetterbericht war so was von perfekt (wenn man Sonne gern hat, was bei mir der Fall ist). Von Sonntag bis Samstag über war eine Hitzewelle und non-stop Sonnenschein vorhergesagt, zu Hause in Basel sollte es gar knapp 40 Grad heiss werden! Glücklich ist da der, der während dieser Woche in höheren Lagen weilt...
So kam ich dann vor 9 Uhr beim Alpenhotel auf der Frutt an und erhielt vom freundlichen Gastgeber (der passenderweise "Fischer" zum Nachnamen hiess) sogleich mein Wochenpatent ausgestellt. Also blieben die Koffer erstmals im Auto, nur das Fischerzeugs wurde aus dem Kofferraum hervorgekramt. Dann gings bei jetzt schon gefühlten 30 Grad auf, den #Melchsee (ein erstes von vielen Malen in dieser Woche) zu umrunden. Allzu weit kam ich dann gar nicht. Bereits nach wenigen Würfen mit dem Köfi am System hatte ich einen Biss - eine schöne #Regenbogenforelle, die dummerweise wieder aus meiner Hand ins Wasser glitt. Bereits wenige Meter weiter unterhalb des Hotelkomplexes "Frutt Lodge" hämmerte es dann gleich richtig. Zuerst verzeichnete ich nur schattenhafte Nachläufer im relativ trüben Wasser, doch den Köfi nochmals in Richtung dieser Nachläufer geworfen, brachte mir dann den ersten schönen 45er- #Namaycush. Beim nächsten Wurf biss ein #Bachsaibling, den ich auch wieder releaste und nach wenigen weiteren Würfen hatte ich eine #Bachforelle von sicher gut ü50 cm im Drill. Was ist denn hier los?! Doch die Bachforelle konnte sich leider kurz vor dem Kescher vom Haken befreien - schade, wäre mit Abstand meine grösste gewesen.
Übrigens hatte es trotz der extremen Hitze und des sonnigen Wetters noch reichlich Schnee auf der Frutt. Der Rundweg um den Melchsee war noch geschlossen und auch das #Blauseeli war (vorerst) noch nicht für die Fischerei geöffnet, da noch zu viel Schnee und Eis lag. Natürlich motiviert mich ein Hinweisschild, dass der Rundweg um den See geschlossen ist, noch zusätzlich, genau dies zu tun. Doch es tat sich nicht mehr sehr viel. Schliesslich begab ich mich auf den Rückweg zum Hotel, checkte ein und begab mich zum Znacht in den Speisesaal - wo ich ganz alleine das Nachessen einnahm. Und mit ganz alleine, meine ich ganz alleine. Von Sonntag bis Donnerstag waren Olivia und ich die einzigen Gäste im (ziemlich grossen) Hotel! Sozusagen Privatbedienung...Dem Koch drückte die minimale Auslastung des Hotel allem Anschein nach aber nicht auf die Stimmung - das Essen war ausgezeichnet! Nach dem Znacht machte ich mich dann auf den Weg, um Olivia am Bahnhof in Sarnen abzuholen. Dies klappte und wir waren schliesslich komplett am Ziel angekommen.
Da ein ausführlicher Bericht meine doch recht überschaubare Leserschaft wohl vergraulen würde (und ich dies absolut verhindern möchte), fasse ich hier die Highlights der nächsten Tage zusammen (sind auch so einige Zeilen..).
Zuerst das wichtigste - die Fischerei: Es lief super! Sowohl am Melchsee, als auch am #Tannensee und am Freitag und Samstag am Blauseeli konnte ich wunderschöne Fänge verbuchen. Als Highlight gilt es sicher zu erwähnen, dass ich am Tannensee an einem Tag vier ü60er Namays mit dem Köfi fangen konnte! Zwei davon liess ich wieder schwimmen. Den einen davon hatte Olivia gefangen und ganz alleine ins Netz befördert. Der Grösste mass 65 cm, was natürlich eine PB für mich war (wären die drei anderen allesamt auch gewesen). Ich finge alle am genau gleichen Ort, nämlich unter einer Eisscholle, die noch am Ufer anlag. An der Kante des Eises oder darunter lauerten die Räuber auf Beute - extrem cool! Ich fing auch schöne Seesaiblinge, auf Köfi und Nymphe, der grösste etwa 45 cm. Hinzu kam eine Regenbogenforelle von 52 cm, gefangen auf den Spinner. Und schliesslich konnte ich am Blauseeli am letzten Tag einen Salmonidenhattrick landen: 54er Namay (weisser Streamer), 45er #Seesaibling (weisser Streamer) und eine kleine Rainbow (Nymphe). Doch noch nicht genug der Artenvielfalt - auch zwei schöne #Egli konnten dem Löffel nicht widerstehen. Eines davon war ü30 - ebenfall PB (wobei ich erwähnen möchte, dass ich sehr selten gezielt auf Egli fische...). Unsere Gastgeber im Hotel waren ausserdem so freundlich, uns die Hotelküche zur Verfügung zu stellen, wo wir die Fische ausnehmen, filetieren und sogar vakuumieren konnten. Schlussendlich entnahm ich in der Woche ca. 15 Forellen. Es wäre aber auch durchaus möglich gewesen, pro Tag fünf Forellen herauszuziehen, dies war aber nicht mein Ziel, ich wollte lieber gezielt auf grosse Fische angeln, was mir auch gelungen ist :)
Die Kletterei: Olivia hatte wenige Wochen vor den Fischerferien einen Mehrseillängenkurs besucht. Zudem haben wir beide schon Erfahrung in Mehrseillängen-Routen gemacht, bei mir ist das letzte mal aber schon einige Zeit her. Auf Melchsee-Frutt gibt es einige schöne Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Nach einem kurzen Abstecher an die Bonistock-Felswand, wo wir zum Einstieg eine Route bestehend aus 3 Seillängen kletterten, ging's am Freitag so richtig hoch. Wir wollten eine Route bestehend aus 9 Seillängen hoch auf den Barglen (2669) klettern. Bereits der Zustieg zum Einstieg (klingt ja lustig) hatte es mehr als in sich: Mit dem Velo bis zum Damm des Tannensees hoch, dass zu Fuss in zwei Stunden durch steile Geröllfelder, Schnee und Eis ohne Wanderweg hoch zum Einstieg. Schliesslich war bereits Mittag und erneut ca. 30 Grad heiss, als wir den Startpunkt erreichten. Und auch die Kletterei forderte uns, vor allem aber mir, alles ab. Besonders bei zwei Seillängen stiess ich an meine Grenzen oder darüber und weiss im Nachhinein nicht mehr, wie ich am Ende den Gipfel erreichte. Ich kletterte wohl sogar über meinen Verhältnissen, was auch meine blutenden Unterarme, verkratzen Beine und aufgerissenen Fingerspitzen verdeutlichten. Einmal bleib ich in einer schmalen, senkrechten Rinne stecken (bei dieser Seillänge befand ich mich im Nachstieg) und Olivia musste im oberen Stand improvisieren und mir ein Seil runterlassen, woran ich den Rucksack befestigen konnte und sie diesen raufziehen konnte. Ohne diesen konnte ich mich dann irgendwie aus dieser brenzligen Situation lösen und weiterklettern. Nach drei Stunden Kletterei in einer senkrechten Felswand war es geschafft: wir standen auf dem Gipfel! Ich war mächtig stolz auf uns und habe wohl meine eigenen Grenzen ein Stück nach oben versetzen können. Doch mit dem Erreichen des Gipfels fingen die Probleme erst richtig an. Wie anfangs erwähnt, lag noch sehr viel Schnee auf der Frutt. Auf über 2600 Meter über Meer war dies natürlich noch viel extremer. Der Wanderweg auf den Barglen (ein blau-weisser...) war von offizieller Seite her gesperrt und bald schon wussten wir auch, wehalb. Der Abstieg nach Melchsee war äussert kompliziert. Immer wieder mussten wir riesige Schneefelder queren, an deren Ende es hunderte Meter senkrecht ins Nichts hinausging. Zudem lauerte stets die Gefahr, dass sich unter den Schneemassen Hohlräume gebildet haben und man durch die Schneedecke einbrechen könnte oder man auf dem steilen Gelände ausrutscht und in die Tiefe hinunterdonnert. So ging ich dann voraus, Olivia folgte mit einigem Abstand, um mich im Notfall mit dem Seil herausholen zu können. Schliesslich tauchte auch noch aus dem Nichts ein dichter und nicht vorhergesagter Nebel auf, so dass man den Weg (sofern es denn überhaupt einen gab) nicht mehr erkennen konnte. Mussten wir jetzt links um diesen Gipfel rum oder den Grat entlang? Eine gefährliche Situation, die auch böse hätte ausgehen können. Endlich hatten wir die letzte schwierige Passage geschafft und das letzte Schneefeld überquert. Nach acht Stunden waren wir wieder mehr oder weniger heil im Tal angekommen.
Die Wanderei: Der viele Schnee verunmöglichte ein alpines wandern. Wir unternahmen trotzdem zwei Touren, einmal gings nach dem Znacht mit Gitarre auf den Bonistock, wo wir den Sonnenuntergang genossen, ein anderes Mal ging's auf die andere Seite dem Sessellift entlang hoch und anschliessend einen schönen Grat entlang, bis wir uns den Schneemassen beugen mussten und nicht mehr weiterkamen. Bei der zweiten Wanderung zählten wir übrigens insgesamt 30 Murmeltiere, darunter auch viele Junge! Und auch Steinböcke und Steingeissen konnten wir jeden Tag beobachten, sogar vom Hotel aus. Besonders toll war auch der Rückweg von Wanderung Nummer zwei, wo wir mehr oder weniger nach Melchsee-Frutt hinunter gerannt sind - durch ein riesiges Schneefeld, verfolgt von Munggen :)
Die Erholsamkeit: waren schon eher Aktivferien...Ich stand jeden Tag um 4:30 Uhr auf, um bis zum Zmorge zu fischen...(Ausser einmal schlief ich aus bis um 7 Uhr..). Olivia nahm es da natürlich etwas gemütlicher. Und auch am Abend konnte ich es nicht lassen, ab und zu noch ein Ründeli um einen See zu drehen. Zudem spulten wir etliche Kilometer und Höhenmeter mit dem Velo ab, denn das Gelände ist doch relativ weitläufig.
Das Fazit: Ich will nochmaaaals! ;)
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