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AutorenbildSalmonidenking

Bella Ticino!

Aktualisiert: 3. Mai 2019

Bereits vor einigen Jahren fuhren Oli und ich mit dem Auto an Ostern ins Tessin, wo wir in den verschiedenen Tälern herumdüsten, fischten, chillten und im Auto übernachteten. Nun war es Zeit, dieses Abenteuer zu wiederholen!

Am Donnerstagabend nach der Arbeit fuhren wir nach Werd zu meinen Eltern, wo wir das ganze Material packten und in den Renault Espace verfrachteten. Um 22 Uhr hiess es dann Motor an, ab in den Hippiebus, lingge Arm isch duss. Nach obligatem 8km Stau am Gotthard und 1.5 Stunden Wartezeit wars dann geschafft: Wir waren im Tessin! Gleich in Airolo verliessen wir die Autobahn, fuhren Richtung Gotthardpass, parkierten unser Auto an einer Haarnadelkurve mit schöner Aussicht ins Tal und schliefen um 1 Uhr friedlich ein.


Osterstau am Gotthard - stellt man sich darauf ein ist's halb so schlimm

Am Freitag fuhren wir dann über die Landstrasse immer weiter Richtung Süden, ohne dabei natürlich das Fischen zu vergessen. Bereits in Airolo konnte ich die ersten Forellen fangen, viele weitere sollten noch folgen. Leider war das Wetter für einmal recht bescheiden, da wäre es im Norden deutlich schöner gewesen. Nichtsdestotrotz genossen wir die Ausfahrt und vielen kleinen Steindörfli unterwegs und ich machte noch ein paar Würfe am Staubecken in Rodi. Schliesslich entschieden wir uns, einen Abstecher ins Val Malvaglia zu machen. Nach schweisstreibender Fahrt und (zu) engen Strassen erreichten wir den Stausee Malvaglia, wo wir einen herrlichen Platz für unser Auto fanden. Im See schwimmen anscheinend auch grosse #Namaycush umher. Zu dieser Jahreszeit darf man nur in Seen unter 1200 Höhenmeter fischen, von welchen es im Tessin 10 gibt. Der Malvaglia ist laut Informationen der Fischereibehörde der Einzieg, welcher einen Namaycush-Bestand vorweist. So war dann meine Konzentration auf Toplevel und meine Motivation schier grenzenlos. Der See sieht absolut fantastisch aus, glasklares Wasser und im hinteren Teil des Bacheinlaufs recht seicht, so dass man von den Erhöhungen am Ufer entlang jeden Kieselstein im Wasser ausmachen kann! Leider konnte ich keinen Einzigen Fisch während der ganzen zwei Tage sehen! Weder einen Ring an der Oberfläche noch ein Fisch selbst konnte ich im Wasser ausmachen. Ich probierte es mit dem Gummifisch am Bleikopf die halbe Seelänge entlang, ohne einen Nachläufer. Dabei sah es bei jedem Wurf so aus, als müsste gleich der Meter Namay dem Köder nachgeschossen kommen! Und dass es Fische drin hat, zeigte die Anwesenheit einiger anderer Fischer, welche allerdings auch ohne Fangerfolg blieben.

Mittlerweile war es Abend geworden und Olivia kümmerte sich derweil um unser leibliches Wohl, denn ich tendiere beim Fischen dazu, dieses zu vernachlässigen...Mit Kocher und Pfännli ausgerüstet gab's heute Polenta und ein gebratenes Poulet vom "Güggeli-Waage" zum Znacht. Dieses wurde direkt am See verspiesen und schmeckte draussen wie immer hervorragend! Anschliessend wurde der Tag mit einer Flasche Sekt und Würfelspieli ausgeklungen.



Am nächsten morgen stand ich um halb 8 auf und probierte mein Glück im Bach, welcher in den See mündet. Ich konnte lediglich 2, 3 Fehlbisse verzeichnen ansonsten gab der Bach nicht viel her. Nach dem Zmorge fischten wir dann bis vor dem Mittag nochmals im See weiter, konnten aber wieder keine Bisse, Nachläufer oder sonstige Zeichen von Fischen im See ausmachen. So fuhren wir noch vor dem Mittag weiter mit unserem Hippie-Renault in Richtung Bellinzona. Dort in der Nähe hatte Olivia eine Wanderung ausfindig gemacht, welcher wir gerne auf den Grund gehen würden. Diese war mit 4 Stunden Wegzeit beschildert und als Highlight konnte eine 250 Meter lange Hängebrücke überquert werden. Erst einmal mussten aber 1000 Höhenmeter überwunden werden, was dank den hervorragend hergerichteten Pfaden auch mit heruntergekommenen Turnschuhen kein Problem darstellte. Ein Problem war vielmehr meine (noch) nicht vorhandene Kondition, so dass ich Mühe hatte, Olivia's Tempo zu folgen. Zum Glück war es geschätzte 40 Grad heiss und zum Glück hatte es keinen Schatten und war windstill und zum Glück hatte ich lange Jeans an...

Schliesslich erreichten wir trotzdem bereits nach der Hälfte der angegebenen Zeit die Hängebrücke, welche tatsächlich einen spektakulären Ausblick auf die Umgebung von Bellinzona bot. Während ich während der Überquerung munter "wenn das Seil reisst, sind wir alle tot" sang, kam dies bei einigen nicht ganz schwindelfreien Personen wohl nicht ganz so gut an. Auf dem Rückweg der Rundwanderung machten wir uns einen Spass daraus, in möglichst kurzer Zeit 10 Eidechsen ausfindig zu machen. Der Rekord lag am Ende bei 2 Minuten. So verlief der Rückweg äusserst kurzweilig und bereits nach 2 anstelle von 4 Stunden waren wir wieder beim Auto angekommen.

Danach ging's für uns weiter nach Locarno, wo wir erst einmal eine Trinkpause in einem Resti einlegten. Nach diesem Kurz-Boxenstopp fuhren wir weiter ins Valle Maggia und nach kurzer Zeit bogen wir links ins Centovalli ab. Ziel war es, den Palagnedra Stausee zu befischen (oder zu be-Hängematten - je nach Perspektive). Nach kurvenreicher Fahrt standen wir auf der Staumauer und begutachteten den Stausee. Schnell war ein geeignetes Hängematte-Plätzli ausgemacht und die Positionen wurden eingenommen. Schnell war auch klar, dass die Hängemätteler-Taktik erfolgreicher war als die Fischertaktik. Trotz vielen Stellenwechseln und taktisch ausgeklügelten Montagen stellte sich der erhoffte Fangerfolg nicht ein. Auch dieser See schien gespenstisch leer zu sein. So wurde die restliche Zeit der Körperhygiene gewidmet, sprich einem Sprung ins sehr kalte Nass - im Adamskleid wohlgemerkt. Frisch und munter fuhren wir anschliessend mit dem Auto wieder zurück, überquerten irgendeine Brücke und standen plötzlich vor einem nur allzuschönen Grotto, wo wir dann ein ausgezeichnetes Znacht genossen. Danach setzte Chauffeur Hagenbuch zur Fahrt in Richtung Bavonatal an und chauffierte sein müdes Weib sicher und gekonnt ans Ziel. Rasch war ein geeignetes Schlafplätzchen gefunden und schon kurze Zeit später herrschte Ruhe im Lager.



Im Morgengrauen montierte ich dann die Wathosen und marschierte los, um den nahen Bach zu befischen. Immer wieder fand ich herrliche Gumpen vor, die von Bachforellen besiedelt waren. Die eine oder andere konnte ich auch zu einem Biss verleiten, doch waren es nur kleine. Olivia lud mich dann später mit dem Auto unterwegs wieder auf und so verbrachten wir den Tag mit fischen, Zmörgele und einer weiteren Wanderung hinauf zu einem Wasserfall (500 Höhenmeter).

Am Nachmittag fuhren wir dann das Maggiatal runter bis zurück nach Locarno und von dort aus - nach einem Flop-Abstecher in der Nähe von Giubiasco - weiter nach Lugano. In Lugano gönnten wir uns dann eine Übernachtung im Hotel. Wir hatten Glück und erwischten ein schönes Hotel mit super Preis-Leistungs Verhältnis und amortisierten dieses umso mehr dank unserem gewagten Sprung in den Swimmingpool. Nach einer wohltuenden Dusche stand "Sight-Seeing" und Pizza auf dem Abendprogramm. Ich war das erste mal in Lugano und fand die Stadt sehr schön, sie erinnert mich ein bisschen an Rio de Janeiro in Brasilien mit den umliegenden Hügeln und Seen. Nach dem Znacht in einer Pizzeria waren wir beide todmüde und liefen zurück zum Hotel, wo wir fast augenblicklich im Bett einschliefen.



Nach einem tollen und für Olivia essentiell wichtigen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und machten uns auf zum Hafen, wo wir um 10.15 das Schiff nach Melide nahmen. Dort besuchten wir den Swiss Miniature Park, weil Olivia sich auch einmal gross fühlen wollte...Mit dem Zug gings dann zurück nach Lugano und mit dem Auto wieder zurück nach Bellinzona. Danach fuhren wir abseits der Autobahn dem Fluss Tessin entlang, ich machte hie und da einige Würfe mit dem Wobbler und fand endlich die Stelle, wo wir zum letzten Mal übernachten sollten. Es war dies ein kleiner Zeltplatz nahe des Tessin, wo ich zuvor einige grössere Forellen ausmachen konnte. Ausser einem Fehlbiss auf die Trockenfliege, einem Nachläufer auf den Wobbler und einer grossen Äsche in einem Pool war aber nichts los. Nach dem Znacht (Älpermagrone) gab's noch eine Runde Würfelspieli (so schlecht wie Olivia kann man eigentlich gar nicht sein) und anschliessend verkrochen wir uns in unser Autobett.



Am nächsten Tag stand dann bereits die Rückreise auf dem Programm. Nach morgendlicher Spinning-Session ohne jedweden Erfolg und nach dem Frühstück machten wir uns um 9 Uhr auf den Rückweg Richtung Airolo. Ohne jeden Stau gelangten wir dieses Mal in den Norden, wobei wir extrem Glück hatten, denn als wir zwei Stunden später zu Hause in Werd ankamen standen die Autos in Richtung Norden bereits wieder 2 Stunden vor der Röhre an.


Alles in allem ein toller Fischertrip mit einer genügsamen Olivia. Hat sehr viel Spass gemacht, auch wenn ich wie ich gemerkt habe viel lieber in den höheren Bergseen auf grössere Fische mein Glück versuche. Nicht mehr lange und dann geht's die Bergsee-Saison so richtig los! Mit vielen Fischen, Namays, Zelt, warmen Temperaturen, schweisstreibenden Aufstiegen, abenteuerlichen Erlebnissen und hoffentlich auch mit Olivia :)


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