Endlich war es soweit: Die lang ersehnten Fischerferien in Realp (UR) standen unmittelbar bevor! Während zweier Wochen galt es, die über 20 befischbaren Bergseen und hunderte Kilometer Fliessgewässer zu erkunden. Ausgangspunkt während der Ferien ist Realp, ein kleines Dörfchen unterhalb des Furkapasses und oberhalb Andermatt. Realp kannte ich bereits von früher, hatte ich doch auf dem einzigen Skilift im Dorf als Kind meine ersten Abfahrten auf Skiern ausgeführt. Nun also das Comeback, meine Eltern hatten für zwei Wochen eine Wohnung in Realp gemietet und waren ebenfalls gewillt, die umliegende Bergwelt - allerdings ohne fischen - zu erkunden. Im Vorfeld hatte ich mir den "Urner Bergseeguide" gekauft, welcher die befischbaren Bergseen genauer vorstellt. Dabei hatte ich mir schon einige Gedanken gemacht, welche Bergseen ich wo, wann und wie befischen möchte.
Früh am Montagmorgen fuhr ich mit dem Zug los. Nach 5-mal umsteigen und vier Stunden Zugfahrt kam ich in Realp an! Rasch das (viele) Gepäck in der Wohnung deponieren und gleich mal mit der Spinnrute die nahe gelegene Fukrareuss abchecken...Diese war leider durch das Gletscherwasser äusserst milchig und sollte es auch die gesamten zwei Wochen blieben. Dennoch konnte ich bereits die eine oder andere Bachforelle mit dem Wobbler aus der trüben Brühe überlisten. So wobblerte ich meinen Weg hoch in Richtung Furkapass, den ich irgendwie viel näher an Realp in Erinnerung hatte. Auf jeden Fall stand ich 6 Stunden nach Abmarsch vor einem Wegweiser, der immer noch 2.5 Stunden bis zum Pass anzeigte, so dass ich mich entschloss, den Heimweg anzutreten ;) Ich konnte wie gesagt einige schöne Bachforellen fangen, allerdings nur kleinere Exemplare. Zudem kam die Furkareuss zu meinem Erstaunen oberhalb der Einmündung der Wittenwasserreuss klar daher, was das Fischen doch einiges attraktiver machte.
Day 2: Heute sollte es das erste Mal an einen oder besser gesagt drei Bergseen gehen: Die drei stotzigen Firstenseeli oder auch Schwärziseeli genannt. Vor fünf Uhr früh fuhr ich mit dem Auto der Eltern auf den Furkapass, von wo aus die Seeli in einer guten Stunde Fussmarsch erreichbar sind.
Bei herrlichem Panorama lief ich los und stand nach 45 Minuten an den Seeli, welche jeweils nur einige Gehminuten auseinander liegen. Ich steuerte gleich den obersten und zugleich grössten See an, wo es nebst den Rainies auch Namays drin haben sollte.
Sogleich wobblerte ich meinen Weg rund um den schönen See, welcher noch im halbdunkel vor mir lag. Doch ich konnte keine Aktionen auf Wobbler, Löffel oder Gummifisch verbuchen. Erst, als ich die Passivmontage mit BM auf Grund setzte, konnte ich einen eher kleinen Namay fangen, den ich aber wieder freiliess.
Nachdem auch in der Folge nicht viel lief, entschloss ich mich gegen 9 Uhr, den zweiten der drei Seen zu besuchen. Dieser ist optisch ein wahres Bijou! Sehr klein, man sieht jeden Fisch darin, wenn es windstill ist! Erst dachte ich, das Seelein sei fischleer, bis ich im hinteren Seeteil die Fische sah: Duzende Forellen schnappten da nach Fliegen, sodass ich natürlich gleich meine Fliegenrute hervornahm und auch einige Rainies überlisten konnte, die allerdings weiterschwammen, da nicht Zielfisch.Und ganz zu meinem Erstaunen und im Gegensatz zu den Besatzstatistiken fing ich auch aus dem Nichts einen kleinen Namay! Auch dieser durfte wieder schwimmen. Allgemein waren die Fische im See eher klein, der grösste (und ich bin mir wirklich ziemlich sicher, dass dies der grösste im See vorkommende Fisch ist, da man überall den Grund und die Fische sieht), war eine RB von vielleicht 40 cm. Dennoch war die Fischerei sautoll und spannend, die Fischerei auf Sicht mit Gummifisch machte viel Spass, das Gummifischchen wurde dabei immer wieder von den hungrigen, kleinen Namay im See gepackt (vielleicht hat diese ein anderer Fischer vom oberen See gefangen und umgesiedelt?).
Nach dem Mittag war dann Schluss, da ich zum Abschluss auch noch den letzten der drei Seeli befischen wollte. Mittlerweile windete es allerdings stark und die Aktivität am letzten Seeli war gleich 0. Erst mit dem letzten Wurf mit dem Wander-Wobbler konnte ich auch aus diesem See eine kleine Namay fangen, die dort eigentlich nicht vorkommen dürfte...Äusserst zufrieden, dass ich an jedem Seeli etwas fangen konnte, machte ich mich am Nachmittag dann auf den Heimweg :)
Day 3: Heute gings wiederum früh aus den Federn: Erneut war ich um fünf Uhr auf dem Weg hoch zum Furkapass, allerdings sollte es heute auf die andere Passseite gehen. Dort wartete der Sidelensee darauf, befischt zu werden. Die Wanderung war etwas anstrengender als die erste, doch mit einer Stunde Fussmarsch auch nicht allzu üppig. Der Sidelensee liegt gleich unterhalb der Sidelenhütte auf etwa 2700 Metern und ist der höchste befischbare Bergsee im Kanton Uri. Als ich am See ankam, war ich ob der sehr kleinen Grösse überrascht! Wäre nicht noch ein anderer Fischer am Wasser gestanden (auch darüber war ich überrascht...), wäre ich wohl weitergelaufen, da ich gedacht hätte, es müsse noch einen anderen See in der Nähe geben!
Doch bei einem kurzen Spaziergang dem Ufer entlang sah ich dann sogleich einige Forellen und wusste, dass ich definitiv richtig bin. Während die zwei anderen anwesenden Fischer mit ihren Zäpfli erfolglos blieben, konnte ich mit der Fliege in einer gewissen Regelmässigkeit Rainbows ans trockene befördern. Diese lagen anfangs noch zwischen 10-20 cm, doch dann biss eine grössere, die mir aber sogleich das Vorfach verriss! Schade. Und als ich dann gleich vor meinen Füssen eine ca. 45er RB durchschwimmen sah wusste ich, dass auch grössere Forellen im See vorhanden sind. Nach zwei, drei Stunden machten sich die anderen Fischer auf den Rückweg und ich nahm einen Platzwechsel vor, da an meiner Stelle hauptsächlich kleine Fische bissen. Als ich dann am anderern Ende des Seelis - sprich 50 Meter von meiner bisherigen Stelle entfernt- stand, traute ich meinen Augen kaum! Etliche Forellen zwichen 30-40 cm standen da! Und auch 2, 3 über 40 schwammen dicht unter der Oberfläche. Mit der Trockenfliege konnte ich dann die eine oder andere fangen, zwei ü30er nahm ich nach Hause, eine ü40er verabschiedete sich nach über 5-Minütigem Drill kurz vor meinen Füssen.
Alles in allem ein super Tag an einem herrlichen Seelein, wo man alle Stellen mit der Trockenfliege erreicht. Punkt 12 Uhr war Schluss und ich trat den Rückweg an, denn ich wollte heute noch einen Abstecher an die Gotthardreuss machen. Nachdem ich die gefangenen Forellen in Realp im Kühlschrank verstaut hatte, ging es gleich weiter nach Hospental, wo die Gotthardreuss in die Furkareuss einmündet. Die Fischerei am Bergbach war absolut geil, einen solchen Fischereireichtum an einem Bach habe ich noch selten erlebt: In jedem noch so kleinen Gumpen hockten ein oder zwei oder noch mehr Bachforellen, die meinen Wobbler freudig attackierten. Einziger Wehmutstropfen: Alle waren eher klein. Ich verstehe an dieser Stelle das aus meiner Sicht absolut lächerliche Fangmindestmass im Kanton Uri nicht, wenn jeder Fischer Bachforellen von 22cm niederknüppelt, muss man sich auch nicht wundern, dass es keine grossen mehr hat. Am Nachmittag zogen dann dunkle Gewitterwolken auf, so dass ich mich entschloss, den Rückweg anzutreten.
Day 4: Am Morgen fuhr ich wiederum für einige Stunden nach Hospental, um an der Gotthardreuss zu fischen. Doch im Gegensatz zu gestern, wo ich oberhalb des kleinen Beckens in der Ebene fischte, fische ich heute von der Einmündung in die Furkareuss bis zu einem kleinen Wasserfall. Das Ergebnis ist ebenfalls sensationell: viele kleine Bachforellen und ein herrlicher Bachsaibling. Immer wieder werde ich für die teils anspruchsvolle Kletterei mit herrlichen Pools belohnt, welche voll von Bachforellen sind. Doch wie immer sind diese nie über 25 cm gross.
Vor dem Mittag fahre ich wieder nach Realp, wo ich mich mit Sportstudikolleg Sandro und Freundin Steffi verabredet habe. Zusammen solls heute Nachmittag hoch an einen Bergsee gehen, wo wir mit dem Zelt übernachten wollen. Die Fahrt mit dem Cabrio den Oberalppass hoch ist bereits ein Erlebnis, das anschliessende Zmittag im Pass-Restaurant mit XXL-Schnitzel ebenfalls.
Danach geht's los: Wir machen uns mit schwerem Gepäck auf die Wanderung hoch zum Lutersee. Mit der Zeit werden die hunderten von Fischern am Oberalpsee immer kleiner und die Aussicht immer schöner. Nur der Wanderweg lässt zu wünschen übrig, denn dieser gleicht einer Grossbaustelle in Zürich: Sawiris ist daran, das Skigebiet Andermatt mit Sedrun zu verbinden, was seine Spuren hinterlässt. Überall stehen Bagger mitten in der Bergwelt, werden neue Skipisten gebaut und die Hänge lawinensicher gemacht.
So stehen wir dann nach einer guten Stunde am wunderschönen Lutersee, wo ebenfalls in unmittelbarer Umgebung gebaut wird. Dieser ganze Baulärm stört zwar die Idylle etwas, behindert mich aber nicht beim fischen! Doch diese ist äusserst zäh, auf der Seeumrundung läuft nix. Als wir danach unser Zelt aufstellen wollen, kommt plötzlich ein Bauarbeiter und fragt, ob wir nicht rasch ein wenig auf Distanz gehen könnten, sie würden jetzt gleich zwei Sprengungen durchführen. Keine zwei Minuten später hupts dreimal aus einer Sirene, anschliessend knallts gehörig und tonnenweise Fels fliegt Meterhoch durch die Lüfte. Krass! Anschliessend montier ich die Grundmontage und wir essen - bei sehr luftigen Verhältnissen - erst einmal Znacht. Als ich meine Rute kontrolliere merke ich, dass da was dran ist. Nach kurzem Drill zeigt sich eine Regenbogenforelle am anderen Ende, welche ich entnehme. Danach läuft auch bei zwei weiteren Seeumrundungen nichts, ich kann keinen einzigen Nachläufer (es soll ja auch Namays im See haben) ausmachen. Schliesslich beginnts noch zu regnen und ich begebe mich ins Zelt. Nach einigen Runden UNO mit Sandro und Steffi, wobei ich ähnlich erfolgreich wie im Fischen heute bin, heissts gute Nacht.
Day 5: Früh am nächsten morgen stehe ich bereits wieder am See! Das Wetter hat sich beruhigt, zwar windets noch, aber es regnet nicht mehr sondern ist klar.
Aber auch heute ist die Seeumrundung nicht von Erfolg gekrönt. Doch dann, so zwischen 7 und 8 Uhr, passierts! Der Wind legt sich, die Sonne kommt raus und der See zeigt sich Spiegelglatt. Auf der x-ten Seeumrundung sind sie plötzlich da: Fische! Und zwar jede Menge! Ringe überall, zumindest auf der einen Seeseite! Und im schnapsklaren Wasser sehe ich sie auch, viele Rainies, aber auch Namays, die ihre Runden am Ufer entlang ziehen! Doch es ist wie verhext, diese verfolgen zwar meine Köder, schnappten auch gelegentlich danach, doch hängen bleibt keiner! Ich sehe unter den etwa 10 Namays auch einen wirklich stattlichen Brocken von knapp 50 cm! Als auf aktiv geführte Köder nichts läuft, wechsle ich auf die gute alte Bienenmade auf Grund. Doch das einzige, was sich bis am Mittag am anderen Ende zeigt, ist nochmals eine Rainbow, die ich release. Von den den Namays, von denen ich mittlerweile ja weiss, dass sie auch im See vorhanden sind, zeigt sich keine. Und als so gegen 9 Uhr hunderte Wanderer und auch Fischer aufkreuzen, quer durch die Leinen schwimmen und Steine ins Wasser schiessen, ist's dann auch OK, als wir nach dem Mittag den Rückweg antreten. Lutersee Fazit: Sehr schöner See, leider durch die neue Sesselbahn zu leicht erreichbar und schwierig zu fangende Namays. Wir belohnen uns dann für den Abstieg mit einem Dessert im Oberalppass-Resti und fahren anschliessend zurück nach Realp, wo ich mich von Steffi und Sandro wieder verabschiede. Da es noch früh am Nachmittag ist, fahre ich mit dem E-Velo nach Andermatt, wo ich noch einen neuen Bach befische: die Unteralpreuss. Auch dieser ist sehr schön, voll von (kleinen) Fischen, welche alle wieder schwimmen dürfen. Als dann am Abend ein Gewitter aufzieht, mache ich mich auf den Rückweg.
Day 6 und 7: Früh am morgen heisst es packen, ins Auto steigen und Abfahrt. Denn fürs Wochenende geht's zurück in die Heimat, da die Schwester von Olivia heiratet. Auch meine Eltern fahren nach Hause, weil sie ebenfalls an eine Hochzeit gehen. Wir können also zusammen mit dem Auto nach Hause fahren, unterwegs die Verwüstung durch die Dürre begutachten, den Kätzli auf unserem Hof hallo sagen, ein paar Beeri aus dem Garten essen und uns dann auf die jeweilige Hochzeit begeben. Am Sonntag Nachmittag dann holen Olivia und mich Vinc und Sara mit dem Auto ab, welche mit uns für zwei Tage nach Realp kommen. Ohne Verzögerungen kommen wir am Abend bei unserer Ferienwohnung an und gehen nach dem Znacht ins Bett.
Day 8: Zu viert fahren wir frühmorgens mit dem Auto ins Göscheneralptal. Wir fahren vorbei am Gwüest, wo wir heute abend zelten werden, die beiden Seeli unten im Tal schauen schon mal schön aus, um die Angel auszuwerfen. Doch zuerst geht's hoch zur Staumauer des Göscheneralpsees. Dort parkieren wir und laufen an unzähligen Heidelbeersträuchern hoch zum Bergsee.
Die 500 Höhenmeter bewältigen wir ohne grössere Probleme und nach eineinhalb Stunden stehen wir bei der Hütte.
Dort hält es mich aber nicht lange, denn gleich unterhalb liegt der glasklare Bergsee, wo sich natürlich auch Namays aufhalten. Also runter zum See und bei einer Seeumrundung mal einen Überblick gewinnen. Fazit: Es wimmelt (!!!) von beissfreudigen Saiblingen, welche wunderschön gefärbt sind, alles, was im Ansatz wie etwas essbares aussehen, fressen, aber nicht grösser als 20 cm werden. Nach 2, 3 gefangenen und fotografierten Fischen lasse ich diese in Ruhe und stelle wieder den Namays nach. Ich kann aber keine finden...Auch sonst kann ich keine grossen Fische sehen, nicht einmal RB's.
Ich habe meine Seeumrundung fast beendet, als ich auf einem Fels stehend die erste grössere Forelle sehe! Rasch die Fliege in Richtung des Fischs geworfen, neeeein da will sie schon ein kleiner Saibling schnappen, Fliege also rasch wegziehen, erneut in Richtung der Forelle werfen, diese zögert nicht lange und beisst zu! Doch leider hängt sie nur eine Sekunde, danach schlitzt sie aus. Ich ärgere mich aber nur gelinde, da es sich um eine RB gehandelt hätte. Doch wenig später sehe ich was, das meine vollste Aufmerksamkeit geniesst: eine richtig fette und deutlich ü40er, knapp 50er Namay schleicht durch die markanten Felsen unter Wasser! Mit zittrigen Händen wird der Gummifisch in dessen Richtung geworfen, kurz eingezuppelt, und vom Namay längst bemerkt. Diese fackelt nicht lange, und will den Fisch schnappen, doch kriegt diesen nicht richtig zu fassen. Scheisse! Die Namay verschwindet, ich werfe nochmals aus und die Namay taucht aus dem Nichts wieder auf, verfolgt den Köder, zieht aber im letzten Moment wieder ab! Neeeeein! Danach geht nicht mehr in Sachen Namays, ich fange während eines plötzlich aufziehenden heftigen Gewitters noch eine RB auf Grund und BM, welche ich entnehme. Zudem fangen Vinc, Sara und Oli mit der Fliegenrute mehrere Saiblinge - für Sara und Vinc die Fischer-Premiere.
Da es nach dem Mittag heftig zu gewittern begonnen hat, haben sich die anderen in die Bergseehütte zurückgezogen, während ich wie gesagt bei mittlerweile eingetretenem Hagel am Wasser ausharre und die besagte RB fange. Danach gebe auch ich auf und gehe zur Hütte. Nun scheint das Gewitter vorüber und wir beschliessen, den Rückweg anzutreten. Doch keine 10 Minuten nach Abmarsch zieht ein neuerliches Gewitter herauf und es verschifft, verhagelt und verblitzt uns auf übelste. Der Wanderweg gleicht einem kleinen Sturzbach und unsere Schuhe und Socken sind pflotschnass. Wir sind dann froh, als wir den Stausee erreicht haben und fahren dann runter zum Gwüest. Im idyllischen Zeltplatz stellen wir - bei mittlerweile wieder trockenen Verhältnissen- unser Zelt auf. Danach packe ich meine Fliegenrute und erweise den zwei "Fly-Fishing-Only" Gwüestseeli meine Ehre. In beiden fange ich einige Saiblinge, aber nur kleine bis unterhalb 25 cm. Grössere sehe ich auch hier keine!
Am Abend dann gehen wir im nahe gelegenen Restaurant essen und stossen auf Vinc' Geburtstag an.
Day 9: Frühmorgens (oh Wunder) stehe ich auf und gehe wieder an die Gwüestseeli fischen. Ich fange bestimmt 40 Saiblinge plus 1 (10cm) Bachforelle, der grösse davon etwa 25 cm. Ich bin enttäuscht, denn ich dachte, dass sie wenigstens in diesen beiden Seeli grössere Fische aussetzen. Doch ich umrunde die Seeli und sehe im spiegelklaren Wasser keine ü30er Fische. Was soll das? Ist ja lustig, die kleinen Saiblinge zu fangen, aber ab und zu ein Massfisch (und damit meine ich nicht 22cm) wäre auch nichts schlechtes (bei 300 Franken Patentkosten für zwei Wochen...)! Aber jänu.
Gegen Mittag fahren wir dann weiter nach Göschenen, wo Sara und Vinc uns verlassen. Oli und ich nehmen den Zug zurück nach Andermatt, wo wir unser Gepäck beim Bahnhof deponieren, denn wir wollen noch einen Klettersteig machen, bevor wir zurück nach Realp gehen. Nach 15 - minütigem Fussmarsch stehen wir bei der Teufelsbrücke über der Schöllenen und somit am Anfang des Klettersteigs. In der Folge gehts' 400 Höhenmeter ziemlich senkrecht nach oben, doch der Steig ist bestens gesichert durch viele Eisen im Felsen. Wir geniessen immer wieder die spektakuläre Aussicht runter auf die Schöllenen inklusive Grossbaustelle.
Quasi mit dem letzten Meter beginnts dann wieder zu tröpfeln, wir werden aber zum Glück verschont, das Gewitter zieht neben uns vorbei. Danach folgt natürlich der Abstieg über den Wanderweg und die Rückfahrt mit dem Zug nach Realp.
Day 10: Da ich mich schon seit 2 Tagen etwas krank fühle, lassen wir heute die grossen Touren aus. Stattdessen trinke ich Teeli, esse lecker Tabletten und vegetiere vor mich hin. Das kanns doch nicht sein, und so entschliesse ich mich, trotz Krankheit etwas zu unternehmen. So befinden Oli und ich uns am Mittag auf der neuen Gondelbahn hoch Nätschen. Doch dort oben ist Grossbaustelle statt Idylle, also runter zur Mittelstation, umsteigen zum Zug und hoch damit zum Oberalpstausee, wo wir uns mit Pommes verpflegen. Nach ein paar Jässli zu zweit folgt der Rückweg mit dem Zug nach Andermatt, eine halbstündige Spinntour in der Unteralpreuss, einem Einkauf bei Coop und der Rückfahrt nach Realp. Danach ist wieder kurieren angesagt, da ich eindeutig nicht fit bin.
Day 11 und 12: Die letzten zwei Tage der Ferien standen bevor. Schon gestern Abend hatten wir unser Gepäck gepackt, heute nahmen Oli und ich morgens um 6.30 Uhr das Postauto nach Göschenen, von wo aus wir weiter reisten bis Silenen. Danach wartete eine abenteuerliche Seilbahnfahrt mit einer "open-Seilbahn" hoch auf 1100 MüM.
Von dort aus wanderten Oli und ich los in Richtung Seewlisee - dem grössten natürlichen Bergsee des Kanon Uri, wo schon grosse Fische gefangen wurden. Um den See zu erreichen, müssen exklusive Seilbahn fast 1000 Höhenmeter zu Fuss zurückgelegt werden. Trotzdem gehört der See zu den am häufigsten befischten Seen des Kantons - da muss ja was los sein in Punkto Fänge!?! Für uns hiess es aber auf halber Strecke erst einmal "Chlättergstältli" umschnallen, denn wir wollten dem Klettersteig "Hexensteig" noch die Ehre erweisen. Dieser war sehr schön gestaltet und als Highlight wartete ein luftiges Bänkchen zum verweilen ein.
Nach etwas über eine Stunde hatten wir den Steig, der mehrheitlich im Berginneren verläuft, geschafft!
Danach gings nochmals eine Stunde hoch zum Seewlisee. Als wir den See endlich erreichten, staunten wir nicht schlecht: Karibik in den Bergen trifft es wirklich! Was für eine Wasserfarbe! Doch ich kürz an dieser Stelle ab: Viele Rainies auszumachen, die auch auf die Trockenfliege beissen, 1 kleiner Namay, der kurz vor dem Ufer sowieso ausschlitzte, etwa 4 Seeumrundungen mit Gummifisch, Wobbler, Löffel ohne einen einzigen Namay/Bafo/Sefo Nachläufer! Ich war sehr enttäuscht, zudem noch immer am kränkeln. Hinzu kam, dass es am Abend zu regnen begann und kalt wurde.
Wir übernachteten bei einem Älpler im Massenlager und waren seine einzigen Gäste. Am nächsten Morgen verpennte ich zudem, stand erst um 7 am See und hatte wieder 0 Aktivität. Ich fing im Frust noch einige RB's mit der Trockenfliege, von Namays fehlte aber jede Spur. Was für ein Scheiss?! Gegen Mittag und mittlerweile dichtestem Nebel, so dass man kaum mehr die Hand vor Augen sah, gab ich auf und wir traten den langen Rückweg an. Mit schmerzenden Beinen erreichten wir die Seilbahn und genossen die luftige Fahrt runter nach Silenen, wo wir in einem Resti noch etwas assen. Danach ging's mit dem ÖV wieder zurück nach Basel. Alles in allem superschöne Fischerferien, auch wenn die grossen Namay-Fänge ausblieben. Vor allem finde ich es sehr schade und unverständlich, dass im Kanton Uri die Fischerei mit dem toten Köderfisch verboten ist, was doch ein ziemliches Hindernis für die Jagd nach den Kanacken darstellt. Doch die Vielzahl an Mögichkeiten, um im Kanton zu fischen, isch schlicht gigantisch! Ich möchte sicher noch einige weitere Bergseen befischen, welche zeitlich in den zwei Wochen nicht mehr drinlagen.
Hallo
Grad eben auf dein Meisterwerk gestosssen :-) ich habe jetzt 2 Tage an der Reuss ab Amsteg mit der Fliege gefischt. ca. 20 Bachforellen jeden Tag. Aber keine über 20cm.